top of page

Weizen wächst nicht im Plenarsaal

Was der Koalitionsvertrag von Union und SPD über Landwirtschaft nicht sagt, und warum das gefährlich ist


Der neue Koalitionsvertrag spricht von Transformation, Nachhaltigkeit und Resilienz. Doch wer ihn mit der Praxis abgleicht, erkennt: Die strategischen Fragen bleiben unbeantwortet – besonders in der Landwirtschaft. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der Ernährungssicherheit, Versorgung und Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr selbstverständlich sind.




Unangenehme Fragen? Bitte nicht jetzt.



Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche, technologisch führend, gesellschaftlich relevant, ökonomisch fragil. Doch statt diese Branche als strategischen Partner zu behandeln, flüchtet sich der Koalitionsvertrag in Allgemeinplätze.


Zur Genomeditierung: Schweigen.

Zu Exportmärkten: Floskeln.

Zur Frage, wie wir Versorgung und Klima gleichzeitig sichern: Unverbindliche Absichtserklärungen.





Symbolpolitik statt Strategie



Statt mutige Impulse zu setzen, reagiert die neue Koalition auf Debattenstimmungen. Beispiel Agrardiesel: Die Rücknahme der Kürzung wird verkauft als Kurskorrektur. Ehrlich ist das nicht von der SPD. Für die CDU ist es in Wahrheit ein Rückzugsgefecht, ein Versuch, die eigene Basis zu beruhigen. Das ist ein Minibaustein aber keine stabile Lösung, das ist Ablenkung.



Wer führen will, muss entscheiden


Die neue Regierung muss sich fragen lassen, ob sie wirklich gestalten will oder nur moderieren. Denn während sie unentschlossen zögert, verlieren Betriebe den Anschluss. Und mit ihnen ein ganzer Standort.


Die Landwirtschaft braucht:


  • Rechtssicherheit für neue Züchtungsmethoden

  • Handlungsfähigkeit im internationalen Wettbewerb

  • Planbarkeit bei Investitionen und Auflagen

  • Und vor allem: Vertrauen in politische Ernsthaftigkeit


Fazit


Ich bin Landwirtin. Ich weiß, was es heißt, Verantwortung zu tragen auch wenn Entscheidungen riskant sind. In der Landwirtschaft sieht man erst Monate später, ob ein Entschluss richtig war. Ob die Sortenentscheidung, der Aussaatzeitpunkt oder die Düngemengen eher richtig waren. Politik ist da nicht anders. Nur dass ihre Ernten Millionen betreffen.


Der Koalitionsvertrag hätte ein Signal der Führung sein können. Stattdessen ist er ein Dokument der Vertagung.

Und das ist gefährlich. Denn Versorgungssicherheit entsteht nicht im Rückblick, sondern durch Weitblick. Und sie muss aufgrund der geopolitischen Veränderungen auch Teil einer Sicherheitsstrategie sein.

Kommentare


bottom of page