Tierwohl? Ja, aber bitte nicht zu teuer. Wie die neue Bundesregierung Tierhalter ins finanzielle Nirvana schickt
- Carina Konrad
- 13. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Mai
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ausgerechnet der neue CSU-Agrarminister will die Förderung der laufenden Tierwohlkostenstreichen, aber nicht in Bayern. Dort läuft das Programm BayProTier weiter. Man könnte sagen: Bayern bleibt verschont, während der Rest der Republik die Zeche zahlt.
Und der CDU-Agrarsprecher Albert Stegemann? Der verteidigt den Kurswechsel als „rechtssicher“ und „investitionsfreundlich“. Das mag für einige passen, vor allem für jene, die auf neue Ställe setzen können oder bereits geplant haben. Aber was ist mit den Betrieben, die heute schon Tierwohl leben? Die, die jeden Tag einstreuen, weil sie den gesellschaftlichen Anspruch nach besserer Tierhaltung ernst nehmen? Einstreuen ist viel und harte Arbeit, das macht man den Tieren zuliebe.

Für sie gibt es jetzt nur noch mehr Arbeit und keine Unterstützung. Das ist nicht marktwirtschaftlichm das ist schlicht ungerecht. Denn wir leben längst in einem System, in dem Politik durch nationale Sonderregeln höhere Standards fordert, der Markt aber gleichzeitig weiter das billigste Angebot belohnt. Wer sich diesem Spannungsverhältnis stellt, soll nun die Quittung bekommen: Null Förderung für laufende Mehrkosten, obwohl genau das der Hebel wäre, um gute Tierhaltung im Alltag tragfähig zu machen.
Dass es bislang nur wenige Anträge auf die Förderung gab, lag nicht am mangelnden Bedarf, sondern an der überkomplexen Ausgestaltung durch die Grünen. Detailverliebt, bürokratisch und praxisfern. Diese Förderung abzuschaffen, anstatt sie besser und einfacher zu machen, bedeutet vor allem eines: Ein weiteres Stück Tierhaltung wird aus Deutschland verdrängt.
Vielleicht ist das ja der Plan. Dann wird Bayern mit seinem CSU-Minister bald zum Museum, in dem man noch Schweine und Kühe besichtigen kann, zumindest solange BMW dort noch Autos baut und die Einnahmen für ländliche Wahlgeschenke reichen.
Und Albert Stegemann, der Milchviehhalter aus der Grafschaft Bentheim? Der weiß ganz genau, dass man für Tierwohl mehr arbeiten muss und dass sich diese Arbeit am Markt nicht refinanzieren lässt. Aber er schickt die, die es trotzdem tun, lieber finanziell ins Abseits. Ausgerechnet die, die das Tierwohl politisch ernst nehmen und bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen.
Das ist nicht Fortschritt. Das ist Rückschritt mit Ansage.
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